Rundgang durch die Kirche:
Das Portal und die Turmhalle sollen erst am Schluss des Rundgangs beachtet werden. Wir treten ein in den Innenraum, dessen weiße Wände und Gewölbe vom roten Ziegelwerk der gemauerten Pfeiler, Rippen, Simse und Brüstungen gegliedert werden. Darüber hinaus findet sich auf den ersten Blick wenig künstlerische Ausstattung. Die Aufmerksamkeit wird auf das Wesentliche des evangelischen Gottesdienstes gelenkt: im Osten steht der schmucklose steinerne Tisch für das Abendmahl, der hier nach reformierter Tradition nicht "Altar" genannt wird. Die erhöhte Kanzel an der Südseite, die original zum Bau gehört, betont den besonderen Rang der Predigt.
Hinter dem Tisch erhebt sich als beherrschendes Symbol ein großes Holzkreuz ohne Korpus. Es wurde bei einer Umgestaltung nach 1960 in den damals einheitlich weiß überstrichenen Raum gestellt und hob sich deutlich vom Hintergrund ab. Seit der letzten Renovierung der Kirche, mit der die roten Ziegelelemente wieder sichtbar gemacht wurden, ist es der Architektur nicht mehr angepasst. Seine Wirkung erschließt sich erst bei näherem Herantreten. Wenn die Gemeinde sich zum Abendmahl im großen Sitzkreis um den Tisch versammelt, streckt es seine schweren Balkenarme über sie aus und wird zum Zeichen des Gastgebers Christus, der mit zwei "Ich bin" - Worten an der Chorwand zu sich einlädt: "ICH BIN DAS BROT DES LEBENS" - "ICH BIN DAS LICHT DER WELT".
Die reformierten Gemeinden nehmen das zweite der biblischen zehn Gebote ernst, in dem Gott sagt: "Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen - bete sie nicht an und diene ihnen nicht." Deshalb waren und sind Bilder in ihren Kirchen verpönt. Nicht so streng ist man in unserer Kirche mit den "Sinnbildern" oder Symbolen verfahren. Sie bilden eigentlich nichts ab, sondern sind Zeichen, die für ein Wort oder einen Satz oder Begriff stehen, ähnlich dem heutigen "Piktogramm" und dem "Logo". Auch das Kreuz ist ein solches Symbol. Vom Betrachter wird erwartet, dass er die Bedeutung der Symbole wie eine Geheimschrift entziffern kann. Dafür gibt es in dieser Kirche zwei Beispiele. Das eine sind diese drei Chorfenster, das andere die alte Kanzel.
Solche Symbole sind oft mehrdeutig. Die Zeichen in den Fenstern werden im Folgenden jeweils in eine biblische Aussage übersetzt.