Unser Friedhof lebt!
so lautet die Überschrift eines neuen Faltblattes mit aktuellen Informationen über unseren Friedhof
Was auf dem Friedhof alles lebt!!
Über eine naturkundliche Führung über unseren Freidhof berichtet 'Die Norddeutsche' in ihrer Ausgabe vom 20.05.2015
--> den Artikel finden Sie HIER
"Und wenn ich wüßte, daß morgen die Welt untergeht, ich würde heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen."
Ein Wildapfelbaum steht im Zentrum des neuen Urnenfeldes
Dieses befindet sich am Hauptweg in der Mitte unseres Friedhofes – in unmittelbarer Nähe eines Wasserbeckens. Das neue Urnenfeld bietet Platz für 120 Urnen.
Auf einer Steele in Ellipsenform werden die Namen der Verstorbenen eingraviert werden
An dem Wildapfelbaum können Blumensträuße und Schalen abgelegt werden.
Der Wild-Apfel ist Baum des Jahres 2013 - eine zähe, empfindliche Schönheit, eine besonders schöne, aber bis auf den Blütezeitraum unscheinbare und von anderen Baumarten unterdrückte, vom Menschen fast vergessene Wildobstbaumart. Zwar kennt jeder den Apfelbaum – den Wild-Apfel kennen aber wohl nur die wenigsten, denn er gehört zu den seltensten Baumarten und ist stark gefährdet.
Der Wildapfelbaum zusammen mit dem Zitat von Martin Luther soll deutlich machen, dass wir als Christinnen und Christen Hoffnung über den Tod hinaus haben dürfen.
Den Baum des Jahres 2013 zu pflanzen und damit auf die Bedrohung der Schöpfung aufmerksam zu machen ist uns ein weiteres Anliegen.
Mit diesem Urnenfeld soll Angehörigen die Möglichkeit gegeben werden die Urne mit der Asche ihre Verstorbenen an einem schönen Ort beisetzen zu können - auch wenn sie aus Alters- oder Entfernungsgründen keine Möglichkeit haben sich um ein Grab zu kümmern. Die Grabpflege wird vom Friedhof übernommen – die Namen der Verstorbenen werden auf zwei Stelen am Eingang des „ApfelbaumUrnenfeldes“ eingraviert werden.
Der Wildapfelbaum stand am Sonntag, 16.Juni 2013 in unserer Kirche im Gottesdienst – „Der Gott des Lebens!“ – lautete das Thema und wurde in Liedern, Texten und Gebeten ausgelegt. Im Anschluß daran wurde der Wildapfelbaum auf dem Urnenfeld eingepflanzt.
Informationen zu dem neuen Urnengräberfeld gibt Ihnen gern unsere Friedhofsverwaltung
Frau Karin Wagner - Tel: 51702722 - Email: friedhofe.blumenthal@kirche-bremen.de
Unser Friedhof
Das Grab als Ort zur Trauerbewältigung
Anonyme Beisetzungen stellen die Hinterbliebenen oftmals vor große Probleme bei der Bewältigung ihrer Trauer. Was ihnen fehlt, ist ein würdiger Ort.
Eine Frau steht weinend an einer Rasenfläche auf dem Friedhof. Die 53-jährige trauert um ihre verstorbene Mutter. Eine Trauer, die keinen Ort hat. Kein Grabstein, kein Blumenschmuck weisen auf die letzte Ruhestätte der Mutter hin.
Die Frau kann nur ahnen, wo ihre Mutter vor knapp einem halben Jahr beigesetzt wurde. "Meine Mutter hat immer gesagt, wenn sie stirbt, möchte sie mir keine Umstände machen und hat per Testament eine anonyme Bestattung verfügt", erzählt sie traurig.
Damals habe sie sich über die Verfügung ihrer Mutter keine Gedanken gemacht. Das bereut sie heute. "Nachdem die Leiche meiner Mutter im Krematorium verbrannt wurde, war die Beisetzung der Urne nur noch ein Verwaltungsakt." Nur zu gerne würde sie einen Blumengruß an der Stelle niederlegen, an der ihre Mutter tatsächlich beigesetzt wurde. "Auch viele Freunde und Verwandte haben sich nach der genauen Stelle erkundigt", sagt sie. Bei der zuständigen Friedhofsverwaltung versuchte sie, diese Information zu bekommen: "Vergeblich. Zum einen wurde der genaue Beisetzungsort von der Friedhofsverwaltung nicht bekannt gegeben, und zum anderen wurde ich darauf hingewiesen, dass das Ablegen von Blumen verboten ist." Die Entscheidung ihrer Mutter ist nicht rückgängig zu machen. Für die Frau ist es eine große Belastung, mit der sie nur sehr schwer umgehen kann: "Ich lebe ständig mit dem Gefühl, meine Mutter wie einen Müllsack entsorgt zu haben, und wünsche mir einen Ort für meine Erinnerung und meine Trauer."
Anonyme Beisetzungen sind heute kein Einzelfall. Besonders in Großstädten ersetzen anonyme Grabfelder, Urnenwände oder Rasenfelder ohne Bepflanzungsflächen die traditionellen Familiengräber. Häufig stehen dahinter finanzielle Gründe.
Viele Angehörige können nur schwer damit umgehen, weil ihnen ein Ort zum Trauern fehlt. Der nachträgliche Wunsch nach einer individuellen Grabstätte oder nach dem Ablegen von Symbolen machen das urmenschliche Bedürfnis der Trauerbewältigung deutlich. Der Besuch am Grab ist auch heute noch ein wichtiger Teil davon. Eine gepflegte Grabstätte steht als ein dauerhaftes Zeichen menschlichen Tuns und Daseins. Menschen brauchen das Grab, vielleicht noch dringender als früher, als die einzige begreifbare Antwort auf die Frage, die Tausende weit stärker als früher beschäftigt: Wo sind unsere Toten?
Bei uns auf dem Friedhof finden Sie die Grabstätten ihrer Angehörigen immer wieder, weil es bei uns keine anonymen Bestattungen gibt. Wohl aber gibt es "halbanonyme" Gräber (incl. 30 Jahren Pflege) - Stätten, die Sie immer wieder finden, jedoch nicht pflegen müssen.